Einführung einer innovativen Diagnosetechnik an der Charité

Als eines der ersten Universitätsklinika in Deutschland bietet die Charité – Universitätsmedizin Berlin Herzpatienten ein hochpräzises Verfahren zur Diagnostik an. Die neue Untersuchungstechnik kombiniert Daten aus klassischer Angiographie und optischer Kohärenztomographie mit Befunden über die Blutflussgeschwindigkeit in den Herzkranzgefässen, der sogenannten fraktionellen koronaren Flussreserve, während einer Herzkatheteruntersuchung. Die so entstehenden dreidimensionalen Live-Bilder direkt aus dem Herzen ermöglichen genaue Einschätzungen über den Zustand der Herzkranzgefäße.
Etwa 5,5 Millionen Menschen leiden an einer koronaren Herzerkrankung. Die Wahrscheinlichkeit, eine solche im Laufe des Lebens zu entwickeln, liegt für Männer bei 50, für Frauen bei 32 Prozent. Ursache der Erkrankung sind Verengungen der Herzkranzgefäße, der Gefäße, die das Herz mit Blut und Sauerstoff versorgen. Gefäßverkalkungen, sogenannte Plaques verursachen eine Minderversorgung des Herzens, im schlimmsten Fall einen Infarkt.
"Unser Ziel ist es, frühzeitig gefährliche Veränderungen der Herzkranzgefäße zu erkennen, um so einen drohenden Infarkt oder Schaden für den Herzmuskel zu verhindern", sagt Prof. Dr. Ulf Landmesser, Direktor der Medizinischen Klinik für Kardiologie am Campus Benjamin Franklin der Charité. Bislang spüren Herzmediziner Gefäßverengungen hauptsächlich mittels Angiographie auf, einer Art Röntgenaufnahme der Herzkranzgefäße. Die optische Kohärenztomografie (OCT) basiert auf Infrarotlicht und zeigt die Gefäße aus dem Inneren in einer deutlich höheren Auflösung. In der Kombination entstehen Live-Darstellungen, die eine außergewöhnlich genaue Feindiagnostik im Gefäßinneren zulassen.
Das Gefäß wird über den wenige Millimeter messenden Katheter genau kartiert, simultan erzeugt der Computer aus allen Daten ein dreidimensionales Bild. Ergänzt werden die Darstellungen durch Druckmessungen, die Aufschluss über die Schwere von Durchblutungsstörungen geben. "Gefährliche Engstellen lassen sich so viel genauer einschätzen", erklärt Prof. Landmesser, der ein großes Potential in dieser kombinierten hochauflösenden Bildgebung der Herzkranzgefässe sieht. "Durch die zusätzlichen Informationen können wir unter Umständen auch Entwarnung geben." Weitere Chancen sieht der Kardiologe im Einsatz bei Forschungsarbeiten, um Diagnostik und Behandlung koronarer Herzerkrankungen voran zu bringen.
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Medizinische Klinik für Kardiologie
Kontakt
Prof. Dr. Ulf Landmesser
Direktor der Medizinischen Klinik für Kardiologie
Campus Benjamin Franklin
Charité – Universitätsmedizin Berlin
t: +49 30 450 513 702
E-Mail: Direktion-Kardio-CBF@charite.de
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