
AG Kränkel
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Das Immunsystem als Vermittler zwischen Lebensstil und kardiovaskulärem Risiko
Regelmäßige körperliche Aktivität - mindestens 30 Minuten pro Tag, z.B. als schnelles Gehen, Laufen oder Radfahren - senkt das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und metabolische Erkrankungen. Zeitdauer und Intensität des Trainings beeinflussen den jeweiligen Effekt. Aber es gibt auch individuelle Unterschiede, die bestimmen wie groß der Effekt des Trainings für die jeweilige Person ist. Unsere Arbeitsgruppe untersucht, wie körperliche Aktivität das Immunsystem beeinflusst und wie das individuelle Immunsystem die kardiovaskulären und metabolischen Wirkungen von körperlichem Training beeinflusst. Das Ziel unserer Arbeiten ist, zu untersuchen wie jeder Patient den bestmöglichen Effekt auf die Verringerung des kardiovaskulären Risikos erreichen kann. Dies kann beispielsweise durch die Anpassung der Trainingsparameter, oder auch durch die Kombination mit Medikamenten und der Ernährung geschehen.
Schwerpunkt: Individuelle kardiovaskuläre Prävention
Etwa 42% aller Todesfälle bei Frauen und 38% bei Männern jünger als 75 Jahre europaweit haben kardiovaskuläre Ursachen, obwohl in den letzten Jahrzehnten viele wirksame Medikamente zur Kontrolle verschiedener Risikofaktoren entwickelt wurden. Zudem ist klar belegt, dass ein gesunder Lebensstil (nicht Rauchen, gesunde Ernährung, regelmäßige körperliche Bewegung) sowohl das kardiovaskuläre Risiko senken kann, als auch den Patienten im Alltag eine größere Lebensqualität und Unabhängigkeit geben kann.
Die europaweite „CoroPrevention“-Studie untersucht unter anderem, wie die verschiedenen Teile einer umfassenden kardiovaskulären Prävention am besten angewandt werden können. Dies schließt die Koordination der verschiedenen Berufszweige ein, die für die Behandlung und Kontrolle kardiovaskulärer Erkrankungen wichtig sind (z.B. Kardiologen, Hausärzte, spezialisiertes Pflegepersonal, Physiotherapeuten, Ernährungsberater und andere). Ein weiteres Ziel ist die bessere Einbindung des Patienten/der Patientin selbst in seine/ihre eigene Therapie.
Im Rahmen der Studie sollen zudem die Veränderungen des Immunprofils bei Patienten mit verschiedenem kardiovaskulären Risikoprofil im Verlauf des Präventionsprogramms beobachtet werden. Hierdurch wollen wir besser verstehen, welche Therapiemaßnahmen bei welchen Patienten am wirksamsten sind, und Marker identifizieren, die eine Therapieerfolg anzeigen können.
Die Studie wird in Zusammenarbeit mit der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie und der Europäischen Gesellschaft für Präventivkardiologie (EAPC) durchgeführt und wird unterstützt durch die Europäische Kommission
Schwerpunkt: Einfluss von körperlichem Training auf das Immunsystem bei Patienten mit metabolischem Syndrom und Typ 2 Diabetes mellitus
Regelmäßiges körperliches Training hat einen günstigen Einfluss auf mehrere kardiovaskuläre Risikofaktoren, die besonders bei Patienten mit metabolischem Syndrom und mit Typ 2 Diabetes mellitus vorkommen: Bluthochdruck, erhöhte Blutfettwerte und erhöhte Spiegel von Glukose und Insulin im Blut. Die Kombination der genauen Risikofaktoren unterscheidet sich von Patient zu Patient und auch der Effekt von körperlichem Training ist individuell unterschiedlich. Wir untersuchen in zwei Studien, welche immunologischen Veränderungen ein mehrmonatiges Training individuell hervorruft und welche Risikofaktoren bei den einzelnen Patienten hierdurch verbessert werden. Wir erwarten von den Studien zum einen bessere Vorhersagemodelle für den Einfluss körperlichen Trainings auf die verschiedenen Risikofaktoren, zum anderen ein besseres Verständnis der zugrundeliegenden molekularen Mechanismen. Dies könnte in Zukunft ebenfalls die Kombination mit medikamentösen Therapien verbessern und gegebenenfalls zur Entwicklung neuer molekularer Therapien führen.
Die Studien werden gemeinsam mit dem Zentrum für Prävention und Sportmedizin der TU München und mit der AG „Experimentelle Prävention“ der Universität Greifswald durchgeführt und werden unterstützt durch das DZHK , die Deutsche Diabetes Stiftung und die deutsche Stiftung für Herzforschung .
Schwerpunkt: Einfluss einer akuten körperlichen Belastung auf das Immunsystem
Eine akute körperliche Belastung führt bei gesunden Menschen zur Ausschüttung von Immunzellen ins Blut. Nach Ende der Belastung kehren die Werte innerhalb von wenigen Stunden zum Normalbereich zurück. In dieser Studie untersuchen wir Unterschiede zwischen Patienten mit Herzinsuffizienz und Kontrollpersonen mit einer normalen Herzfunktion bezüglich der Reaktion des Immunsystems auf eine akute körperliche Belastung und eine anschließende Ruhephase. Die Ergebnisse sollen helfen, in Zukunft die Trainingstherapie bei Patienten mit Herzinsuffizienz zu optimieren, beispielsweise die Trainingsintensität, oder Kombinationen mit bestimmten Medikamenten zu optimieren. Ein besseres Verständnis der molekularen und zellulären Mechanismen, die den unterschiedlichen „Antworten“ auf eine körperliche Belastung zugrunde liegen, könnte zudem helfen, neue molekulare Therapien zu entwickeln.
Die Studie wird gemeinsam mit der AG „Experimentelle Prävention“ der Universität Greifswald durchgeführt und wird unterstützt durch das DZHK .
Zusammenarbeit:
Nicolle Kränkel ist Secretary der Europäischen Gesellschaft für Präventivkardiologie (EAPC). [www.escardio.org/eapc]
- CoroPrevention Consortium - Personalised medicine for coronary heart disease [https://coroprevention.eu/]
- Arbeitsgruppe “Interdisziplinäre Schlaganfallforschung” der Klinik für Neurologie an der Charité - Prof. Matthias Endres [https://neurologie.charite.de/forschung/arbeitsgruppen/interdisziplinaere_schlaganfallforschung_matthias_endres/]
- Klinik für Endokrinologie, Diabetes und Ernährungsmedizin an der Charité – Prof. Andreas Pfeiffer [https://endokrinologie.charite.de/forschung/]
- Zentrum für Prävention und Sportmedizin der TU München – Prof. Martin Halle [https://www.sport.mri.tum.de/de/]
- Arbeitsgruppe „Experimentelle Prävention“ der Klinik für Innere Medizin B an der Universität Greifswald – Dr. Martin Bahls und Prof. Marcus Dörr [ http://www2.medizin.uni-greifswald.de/inn_b/forschunglehre/ag-doerr/experimentelle-praevention/]
Preise:
- Adelheid Kratzer: Charité Habilitationsstipendium 2019
- Kira Kuschnerus: Uta und Jürgen Breunig-Forschungspreis der Deutschen Herzstiftung 2019
- Denitsa Meteva: Dresdener Herztage 2019
- Claudio Seppelt: DGT Mannheim 2019
Publikationen:
- Exercise intensity assessment and prescription in cardiovascular rehabilitation and beyond: why and how: a position statement from the Secondary Prevention and Rehabilitation Section of the European Association of Preventive Cardiology. Hansen D, Abreu A, Ambrosetti M, Cornelissen V, Gevaert A, Kemps H, Laukkanen JA, Pedretti R, Simonenko M, Wilhelm M, Davos CH, Doehner W, Iliou MC, Kränkel N, Völler H, Piepoli M. Eur J Prev Cardiol. 2021 Jun 2:zwab007. doi: 10.1093/eurjpc/zwab007. Online ahead of print. PMID: 34077542
- Personalized exercise prescription in the prevention and treatment of arterial hypertension: a Consensus Document from the European Association of Preventive Cardiology (EAPC) and the ESC Council on Hypertension. Hanssen H, Boardman H, Deiseroth A, Moholdt T, Simonenko M, Kränkel N, Niebauer J, Tiberi M, Abreu A, Solberg EE, Pescatello L, Brguljan J, Coca A, Leeson P. Eur J Prev Cardiol. 2021 Mar 24:zwaa141. doi: 10.1093/eurjpc/zwaa141. Online ahead of print. PMID: 33758927
- Secondary prevention through comprehensive cardiovascular rehabilitation: From knowledge to implementation. 2020 update. A position paper from the Secondary Prevention and Rehabilitation Section of the European Association of Preventive Cardiology. Ambrosetti M, Abreu A, Corrà U, Davos CH, Hansen D, Frederix I, Iliou MC, Pedretti RF, Schmid JP, Vigorito C, Voller H, Wilhelm M, Piepoli MF, Bjarnason-Wehrens B, Berger T, Cohen-Solal A, Cornelissen V, Dendale P, Doehner W, Gaita D, Gevaert AB, Kemps H, Kraenkel N, Laukkanen J, Mendes M, Niebauer J, Simonenko M, Zwisler AO. Eur J Prev Cardiol. 2020 Apr 7:2047487320913379. doi: 10.1177/2047487320913379. Online ahead of print. PMID: 33611446
- The Effect of Exercise Intensity and Volume on Metabolic Phenotype in Patients with Metabolic Syndrome: A Randomized Controlled Trial. von Korn P, Keating S, Mueller S, Haller B, Kraenkel N, Dinges S, Duvinage A, Scherr J, Wisløff U, Tjønna AE, Halle M, Lechner K. Metab Syndr Relat Disord. 2021 Mar;19(2):107-114. doi: 10.1089/met.2020.0105. Epub 2020 Nov 24. PMID: 33232639
- Endothelial and Leukocyte-Derived Microvesicles and Cardiovascular Risk After Stroke: PROSCIS-B. Huo S, Kränkel N, Nave AH, Sperber PS, Rohmann JL, Piper SK, Heuschmann PU, Landmesser U, Endres M, Siegerink B, Liman TG. Neurology. 2021 Feb 9;96(6):e937-e946. doi: 10.1212/WNL.0000000000011223. Epub 2020 Nov 12. PMID: 33184230
- Differential immunological signature at the culprit site distinguishes acute coronary syndrome with intact from acute coronary syndrome with ruptured fibrous cap: results from the prospective translational OPTICO-ACS study. Leistner DM, Kränkel N, Meteva D, Abdelwahed YS, Seppelt C, Stähli BE, Rai H, Skurk C, Lauten A, Mochmann HC, Fröhlich G, Rauch-Kröhnert U, Flores E, Riedel M, Sieronski L, Kia S, Strässler E, Haghikia A, Dirks F, Steiner JK, Mueller DN, Volk HD, Klotsche J, Joner M, Libby P, Landmesser U. Eur Heart J. 2020 Oct 1;41(37):3549-3560. doi: 10.1093/eurheartj/ehaa703. PMID: 33080003
- Concepts and Software Package for Efficient Quality Control in Targeted Metabolomics Studies: MeTaQuaC. Kuhring M, Eisenberger A, Schmidt V, Kränkel N, Leistner DM, Kirwan J, Beule D. Anal Chem. 2020 Aug 4;92(15):10241-10245. doi: 10.1021/acs.analchem.0c00136. Epub 2020 Jul 16. PMID: 32603093
- Impact of the Gut Microbiota on Atorvastatin Mediated Effects on Blood Lipids. Zimmermann F, Roessler J, Schmidt D, Jasina A, Schumann P, Gast M, Poller W, Leistner D, Giral H, Kränkel N, Kratzer A, Schuchardt S, Heimesaat MM, Landmesser U, Haghikia A. J Clin Med. 2020 May 25;9(5):1596. doi: 10.3390/jcm9051596.
- Extracellular vesicle species differentially affect endothelial cell functions and differentially respond to exercise training in patients with chronic coronary syndromes. Kränkel N, Strässler E, Uhlemann M, Müller M, Briand-Schumacher S, Klingenberg R, Schulze PC, Adams V, Schuler G, Lüscher TF, Möbius-Winkler S, Landmesser U. Eur J Prev Cardiol. 2020 May 7:2047487320919894. doi: 10.1177/2047487320919894. Online ahead of print. PMID: 32380860
- Secondary prevention through comprehensive cardiovascular rehabilitation: From knowledge to implementation. 2020 update. A position paper from the Secondary Prevention and Rehabilitation Section of the European Association of Preventive Cardiology. Ambrosetti M, Abreu A, Corrà U, Davos CH, Hansen D, Frederix I, Iliou MC, Pedretti RF, Schmid JP, Vigorito C, Voller H, Wilhelm M, Piepoli MF, Bjarnason-Wehrens B, Berger T, Cohen-Solal A, Cornelissen V, Dendale P, Doehner W, Gaita D, Gevaert AB, Kemps H, Kraenkel N, Laukkanen J, Mendes M, Niebauer J, Simonenko M, Zwisler AO. Eur J Prev Cardiol. 2020 Mar 30:2047487320913379. doi: 10.1177/2047487320913379. Online ahead of print. PMID: 32223332
- High-Risk Atherosclerosis and Metabolic Phenotype: The Roles of Ectopic Adiposity, Atherogenic Dyslipidemia, and Inflammation. Lechner K, McKenzie AL, Kränkel N, Von Schacky C, Worm N, Nixdorff U, Lechner B, Scherr J, Weingärtner O, Krauss RM. Metab Syndr Relat Disord. 2020 May;18(4):176-185. doi: 10.1089/met.2019.0115. Epub 2020 Mar 2. PMID: 32119801 Free PMC article.
- Structure-function relationships of HDL in diabetes and coronary heart disease. Cardner M, Yalcinkaya M, Goetze S, Luca E, Balaz M, Hunjadi M, Hartung J, Shemet A, Kränkel N, Radosavljevic S, Keel M, Othman A, Karsai G, Hornemann T, Claassen M, Liebisch G, Carreira E, Ritsch A, Landmesser U, Krützfeldt J, Wolfrum C, Wollscheid B, Beerenwinkel N, Rohrer L, von Eckardstein A. JCI Insight. 2020 Jan 16;5(1):e131491. doi: 10.1172/jci.insight.131491.